Längere Zeit blieben die Hauptakteure im Bereich der urheberrechtlichen Abgabenpflichten, die Industrie, die Verbände und die Verwertungsgesellschaften, eher still im öffentlichen Diskurs. Verhandlungen wurden zwar geführt, Gesetzesinitiativen verfolgt und die Rechtsprechung begleitet. Doch das einzelne Unternehmen wurde kaum unterstützt, Überblick und Ausblick auf Entwicklungen fehlten. Jetzt werden die Akteure wieder aktiv, es werden Studien erarbeitet und Initiativen gestartet:
- Der Digitalverband Digital Europe hat bereits vor einigen Monaten die Positionen der Industrie in Bezug auf die urheberrechtlichen Abgabenpflichten noch einmal vorgestellt. Eine Studie ist das also eher in Bezug auf diese Positionen und auf die Alternativen zu den bestehenden Abgabesystemen, die seit langer Zeit vorgeschlagen werden. Diese Alternativen sind die Grundlage aktuell laufender Initiativen des Verbands auf nationaler und europäischer Ebene.
- Der europäische Dachverband IFRRO (International Federation of Reproduction Rights Organisations) hat jüngst seine vergleichende Studie zu Geräte- und Betreiberabgaben nach fast zehn Jahren erneuert und sie am 30. Juni 2025 in Brüssel vorgestellt. Die Veröffentlichung ist mehr als ein Update, sie unterstreicht die nach wie vor unverzichtbare Bedeutung des Privatkopiersystems zur Vergütung für Künstler und Urheber, und damit auch für die Unterstützung sozialer und kultureller Aktivitäten insgesamt.
- Auch der Dachverband der Verwertungsgesellschaften CISAC (Confédération Internationale des Sociétés d´Auteurs et Compositeurs) wird seine sehr umfassende und gut aufgebaute, aber inzwischen hoffnungslos veraltete Studie zu Recht und Praxis bei der Privatkopievergütung wohl noch in diesem Jahr aktualisieren (dann hier erhältlich). Die Daten der letzten Studie sind mehr als fünf Jahre alt.
Die Veröffentlichungen zeigen, dass es immer umfangreichere, komplexe Studien braucht, um das Thema zu erfassen. Zudem hat sich in der Praxis sehr viel getan, wie beispielsweise seit dem Erscheinen der letzten CISAC-Studie. Fast alle der europäischen Abgabensysteme wurden in dieser Zeit fortlaufend revidiert oder sogar vollständig erneuert. Vor allem aber weisen diese und weitere Studien und Initiativen auf die ungebrochene Dynamik eines Bereichs, in dem immer neue, innovative Technologien eine immer intensivere und vielfältigere Nutzung kreativer Werke ermöglichen. Die urheberrechtlichen Abgabensystem werden dem ständig angepasst. Das ist notwendig, weil die Nutzung angemessen vergütet werden muss. Die Anpassungen, beispielsweise durch Berücksichtigung der Cloud-Speicher und wiederaufbereiteter Geräte, sind jedoch keine Selbstläufer. Im Gegenteil sind sie sehr umstritten.
Vor diesem Hintergrund sei darauf hingewiesen, dass es sorgfältig zusammengestellte, geprüfte und unabhängige Übersichten und Analysen auch in verdaulicheren Portionen gibt. In jedem Detailgrad erhalten Sie alle relevanten Informationen von der 1cc. Dazu jederzeit gerne auch alle begleitenden, erläuternden Hintergrundinformationen für einzelne Länder, einzelne Produkte und Produktgruppen, oder auch für bestimmte Fragestellungen rechtlicher und praktischer Natur.
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